BettelLobby will mit dem Preisgeld Rechtsberatung aufbauen.
Gemeinsam mit neun anderen PreisträgerInnen wurde die BettelLobby OÖ am Freitag Abend mit dem „Solidaritätspreis der Kirchenzeitung“ ausgezeichnet. Überreicht wurde der Preis von LH Josef Pühringer, LR Gertraud Jahn und Bischof Ludwig Schwarz. Die BettelLobby richtete deutliche Worte an die beiden Regierungsmitglieder und kündigte an, das Preisgeld für den Aufbau einer Rechtsberatung zu verwenden, mit der Armutsreisende künftig aufgeklärt und juristisch unterstützt werden.
Der Sprecher der BettelLobby OÖ Christian Diabl kritisierte in seinen Dankesworten die Auswirkungen der verfehlten Bettelgesetzgebung auf die wenigen Armutsreisenden, die nach Linz kommen, scharf. E Weiterlesen →
Über BettlerInnen wird viel geschrieben und gesprochen, mit ihnen jedoch nur ganz selten. Die BettelLobby bietet deshalb regelmäßig die Gelegenheit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die in Linz betteln. Das nächste Erzähcafé findet am 24. Juni in Kooperation mit Radio FRO und Land der Menschen statt. Nutzen Sie die Gelegenheit, Fragen zu stellen und mehr über die Hintergründe und Lebensgeschichten der Menschen zu erfahren. Die Veranstaltung findet in kleinem Rahmen statt, daher bitten wir um Anmeldung bei veronika.moser@fro.at.
ERZÄHLCAFÉ BEI RADIO FRO:
Mittwoch, 24. Juni, 19 Uhr bei Radio FRO im FoROom, Kirchengasse 4, 4040 Linz.
Unter dem Motto „ZUR BESINNUNG KOMMEN“ überbringen Botinnen heute, rechtzeitig zur Gemeinderatssitzung, Wortspenden an 26 der amtierenden GemeinderätInnen. Die Botinnen überbringen diese Spenden stellvertretend für viele Personen, die in Bettelverboten ein Armutszeugnis für die Stadt Innsbruck sehen. Weiterlesen →
Michaela Haunold beschäftigt sich seit mehreren Jahren beruflich mit dem Thema Wohnungslosigkeit. Derzeit leitet sie in der Caritas für Menschen in Not die Einrichtungen im Bereich der Armutsmigration. Eine Zielgruppe sind auch BettlerInnen. Wir haben sie zur aktuellen Lage in Linz befragt.
Wie viele Notreisende befinden sich zur Zeit in Linz?
MH: Die Zahl der ArmutsmigrantInnen ändert sich laufend, daher ist es schwer, hier eine genaue Zahl zu nennen. Wir können die Zahlen der Kontaktstelle für ArmutsmigrantInnen nennen – dort hatten wir im Laufe des letzten Jahres mit rund 220 unterschiedlichen Personen Kontakt. Einige Personen sind schon seit mehr als zehn Jahren in Linz und leben seither hier auf der Straße, da sie keinen Anspruch auf Sozialleistungen oder Unterstützungsmöglichkeiten haben.
Woher kommen diese Menschen?
MH: Der Großteil der Menschen kommt aus osteuropäischen Ländern. Derzeit sind viele Menschen aus Rumänien hier, aber auch Tschechen, Polen, Slowaken, Ungarn,… Weiterlesen →
Mit dieser Aktion wollen wir ein Zeichen gegen eine Politik der Verbote, Ausgrenzung und Vertreibung setzen sowie zu einem solidarischen und rassismuskritischen Umgang aufrufen. Der öffentliche Raum ist für alle da! Weiterlesen →
Die Bettellobby Tirol macht sich ernsthafte Sorgen um jene PolitikerInnen, welche am 19.3.2015 – unter dem Druck von Wirtschaftstreibenden und Polizei – im Innsbrucker Gemeinderat beschlossen haben, Betteln im öffentlichen Raum weiter einzuschränken. Sie ruft dazu auf diesem Armutszeugnis mit österlischen Wortspenden entgegenzusteuern. Weiterlesen →
Mit Entsetzen beobachten wir, dass Innsbruck zunehmend zu einer Stadt der Verbote wird: Eine Stadt, in der Menschen, die nicht in das „schicke“ Stadtbild passen, verdrängt werden. Eine Stadt, in der Personen aufgrund ihrer Armut zum Störfaktor und Missstand erklärt werden. Eine Stadt, in der Grund- und Menschenrechte nicht besonders ernst genommen werden. Eine Stadt, in der der öffentliche Raum zunehmend zu einer „Schutzzone“ für privilegierte Konsum- und Kaufkräftige wird. Eine Stadt, in der sogar ums Betteln gebettelt werden muss.
Dass heute eine Allianz gegen die Rechte von BettlerInnen in Innsbruck beschlossen hat, Betteln bei „Gelegenheitsmärkten“ zu verbieten und genau dort armutsbetroffene Menschen zu vertreiben, wo viel Geld in Umlauf gebracht wird, ist ein demokratischer Missstand und ein beschämendes Armutszeugnis für Innsbruck. Und das ausgerechnet zu solchen Festen, die immer unter dem Mäntelchen der Nächstenliebe gefeiert werden.
Die Caritas hat eine Armutsbroschüre veröffentlicht, die Themen wie Armutsmigration und Bettelverbote umfassend bearbeitet. Auch dabei sind Tipps im Umgang mit bettelnden Menschen, Portraits von Betroffenen und Adressen zuständiger Stellen. Auf jeden Fall eine sehr spannende Lektüre, hier gehts zum Download der Caritas ArmutsBroschüre 2014.
Vergangene Woche wurde im Haus der EU in Wien der Österreichische Menschenrechtspreis 2014 an die BettelLobbys vergeben. Die Auszeichnung würdigt die Arbeit der ehrenamtlichen AktivistInnen, die sich seit mehreren Jahren gegen restriktive Bettelgesetze und für einen menschlichen Umgang mit dem Thema Armut einsetzen. Die BettelLobby OÖ bekräftigt ihre Forderung nach einer Abschaffung der umfangreichen Bettelverbote in Oberösterreich.
Barbara Helige (Liga der Menschenrechte), Thomas Diesenreiter, Christian Diabl (beide Bettellobby OÖ) und Terezija Stoisits (Liga der Menschenrechte) mit dem Menschenrechtspreis 2014
„Wir haben die BettelLobbys ausgezeichnet, weil Bettelverbote die falsche Antwort auf das Problem der Armut sind“, so Terezija Stoisits, Vizepräsidentin der Liga für Menschenrechte. Die BettelLobby Oberösterreich sieht sich in ihren Befürchtungen bestätigt, dass das Thema Betteln als Wahlkampfthema missbraucht wird. So hat die ÖVP Linz durch ihren Redner GR Spannring bei der gestrigen Gemeinderatssitzung unumwunden zugegeben, dass bettelnde Menschen aus Linz, insbesondere von der Landstraße, verdrängt werden sollen.
Die BettelLobby appelliert an das Land OÖ und die Stadt Linz die unsoziale und menschenrechtswidrige Gesetzgebung so rasch als möglich zu reformieren. Einmal mehr fordert der Sprecher BettelLobby Christian Diabl einen seriösen und solidarischen Umgang mit Armutsreisenden ein. „Es braucht dringend eine wissenschaftliche Studie, um von einem emotional getriebenen zu einem faktenbasierten Diskurs zu kommen“, so Diabl.
„Wir freuen uns natürlich sehr und sehen die Auszeichnung als Motivation für die kommenden Monate. Es ist leider zu befürchten, dass auch die anstehenden Wahlkämpfe 2015 von Verdrängungsdiskursen geprägt sein werden. Unsere Aufgabe ist klar: Wir werden weiter versuchen öffentlich Gegenpositionen zu formulieren, den Betroffenen eine Stimme zu geben und die Verantwortlichen daran zu hindern ihre Vertreibungspolitik allzu bequem umzusetzen“, so Christian Diabl, Sprecher der BettelLobby OÖ abschließend.
Der Sprecher der Bettellobby OÖ, Christian Diabl.
Auch der ORF hat in der ZIB2 über die Vergabe des Menschenrechtspreis berichtet: